Haus kaufen oder mieten? Was lohnt sich mehr?

Gerade in Zeiten der aktuellen Niedrigzinsphase, in der Immobilienkredite günstig zu haben sind, stehen viele vor der Entscheidung: Sollen wir ein Haus kaufen? Oder lieber mieten?

Beide Optionen bieten Vor- und Nachteile und individuelle Faktoren, die berücksichtigt werden müssen.

Hauskauf Vorteile

  • Altersvorsorge: Viele Menschen sehen die Investition in ein Haus als gute Altersvorsorge an. Der Hauptvorteil daran ist vor allem der Sparzwang. Hat man sich einmal für ein Haus entschieden, ist man bei der üblichen Kreditfinanzierung gezwungen, monatlich die Rate abzuzahlen und hat am Ende eine abbezahlte Immobilie. Man spart sich – vor allem im Alter – die Miete. Gerade in Zeiten von niedrigen Kreditzinsen kann sich die Investition lohnen.
  • Wertsteigerung: In vielen Gegenden haben sich die Immobilienpreise in den letzten Jahren zudem sehr gut entwickelt, so dass ein Eigenheim trotz Abnutzung erheblich an Wert gewonnen hat.
  • Tipp: In unserem Ratgeber zum Thema Hauskauf ohne Eigenkapital gibt es Details zu dieser Finanzierungsvariante inklusive Vorteilen und Nachteilen!
  • Tipp: Die eigenen Bedürfnisse sollten in jedem Fall berücksichtigt werden!

Nachteile

Kosten: Ein Hauskauf ist mit hohen Kosten verbunden. Vor allem bei der Anschaffung geht man stark in Vorleistung. Hohe, in der Regel fünfstellige Kaufnebenkosten sind zu entrichten, die nicht in den Wert des Hauses fließen. Ein großer Teil der monatlichen Zahlungen fließt zudem in die Kreditzinsen, wenn man nicht das nötige Eigenkapital mitbringt.

Daneben sollte man noch Rücklagen für eventuelle Reparaturen anlegen, die man im Gegensatz zum Mieter selbst tragen muss.

In der Regel sind auch zusätzliche Versicherungen für die Immobilie erforderlich Dazu kommt die Absicherung einer Familie für den Fall, dass einem Hauptfinanzierer etwas zustößt.

Alle Kosten zusammengenommen, sind in der Regel höher als die Miete für ein vergleichbares Objekt.

Risiken:Eine Immobilie bringt immer auch erhebliche Risiken mit sich. Das Größte dabei ist das Klumpenrisiko. Man steckt einen Großteil seines Einkommens in ein einzelnes Objekt. Sollte diesem etwas zustoßen, wie beispielsweise ein unversichertes Naturereignis, kann man in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten geraten.

Oftmals wird ein Haus auch im Rahmen einer Ehe oder Partnerschaft gemeinsam gekauft. Hier kann es im Falle einer Trennung zu einem Zwangsverkauf mit hohen Verlusten kommen, wenn keine Einigung erzielt wird oder ein Partner die Kosten nicht alleine tragen kann.

Bild: Mieten oder kaufen - Vorab berechnen! Bild: @Novegor via Twenty20
Bild: Mieten oder kaufen – Vorab berechnen!
Bild: @Novegor via Twenty20

Tipp: Vergleichsrechner der Stiftung Warentest kann auf dieser Seite  genutzt werden.

Haus mieten

Vorteile

  • geringeres finanzielles Risiko: wenn man zur Miete wohnt, hat man nur die laufenden monatlichen Kosten zu tragen. Man verschuldet sich nicht und ist finanziell flexibler.
  • geringere Kosten: Wenn man alle Kosten berücksichtigt, ist die Miete in aller Regel wesentlich geringer, als die Kosten, die man für ein Haus aufbringen muss. Zudem kann man dabei auch berücksichtigen, dass gerade Familien ein Haus nur brauchen, solange auch die Kinder im Haus leben und man sich im Alter vielleicht auch lieber wieder eine kleinere Innenstadtwohnung sucht, die man auch einfacher bewirtschaften kann und die noch wesentlich weniger Kosten verursacht.
  • Altersvorsorge: Das so gesparte Geld kann man durch geschickte breit gestreute Investitionen mit einer wesentlich besseren Rendite anlegen, als die einer Immobilie. Je nach der Entwicklung des Immobilien- und Aktienmarktes kann man mit dieser Methode am Ende sogar wesentlich mehr Vermögen und eine zuverlässige Altersabsicherung aufbauen und gleichzeitig wohnlich flexibel bleiben.

Nachteile

  • kein Sparzwang: wenn man in einem günstigen Miethaus lebt, wird man nicht automatisch gezwungen eine gewisse Summe an Geld zu sparen und zu investieren. Wenn man hier nicht die entsprechende Disziplin aufweist, kann es sein, dass man sich leichter verleiten lässt, das Geld in einen schönen Urlaub zu „investieren“ als in den Aktienmarkt.
  • zusätzliches Wissen erforderlich: um am Aktienmarkt eine entsprechende Rendite zu erwirtschaften, muss man sich zunächst das entsprechende Wissen aneignen. Heutzutag ist dies durch das Angebot an breit gestreuten ETF viel einfacher, als noch vor 20 Jahren. Es gibt zudem viele sehr gute Quellen, die auch frei zugänglich im Internet verfügbar sind, aus denen man sich das entsprechende Wissen aneignen kann. Etwas Interesse und Einarbeitung ist aber erforderlich.

Fazit

Ob sich finanziell Kauf oder Miete mehr lohnt, kann nicht zuverlässig vorausgesagt werden und hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Neben den finanziellen Aspekten sind auch die persönlichen Aspekte zu berücksichtigen. In einem Eigenheim ist man sein eigener Herr, in einem Mietshaus ist man wesentlich flexibler, wenn sich die familiäre oder berufliche Situation ändert. Zudem muss die konkrete Situation am Immobilienmarkt des Wunschortes beachtet werden. Hier gibt es starke örtliche Abweichungen. Eine pauschale Aussage, was nun besser ist, kann daher nicht getroffen werden. Man sollte sich vor einer Entscheidung vor allem gut informieren und die Optionen anhand der konkreten Gegebenheiten durchrechnen.

Weitere Informationen:

Buchtipp: Gerd Kommer: „Kaufen oder Mieten?“

Internetquellen:

Autor: David Reisner

Die Webseite 123 People wird von mir, David Reisner, betrieben. Mein Interesse für persönliche Finanzen besteht bereits seit vielen Jahren und mit meinem Finanz Blog war ich einer der ersten Blogger in Österreich, die darüber berichtet haben. Neben meinem Interesse an Finanzen und Tipps zum Sparen, zur Geldanlage und zur Finanzierung bin ich privat an den Themen Tanzen, Sport und Grillen interessiert.